Im Kelch des Weines, dort ruht die Stille der Zeit,
ein Universum, in einen Tropfen gepresst und bereit.
Ein Blick hinab, und es öffnet sich weit
ein Fenster zur Seele, in Ewigkeit geleit’.
Spiegelt sich das All im rubinroten Saft,
erzählt von der Sonne, der Regen zarte Kraft.
Er weckt die Erinnerungen, die tief in uns schlafen,
lässt uns die Weite des Lebens begreifen und erfassen.
Die Sterne, versteckt im Dunkel der Nacht,
im Wein nun sichtbar, haben leise erwacht.
Sie trösten die Herzen, die tragen die Last,
schenken Hoffnung und Ruhe, nehmen ab, was verhasst.
Die Wurzeln, die graben sich tief in die Erde,
geben Zeugnis der Stille, der verborgenen Werte.
Jahre sie flüstern in der Stille des Raums,
tragen Früchte der Geduld, erfüllen alte Träume.
Rubinrot, das Gewand unserer Zeit,
Webt aus Vergessen und Sehnsucht das Kleid.
Lehrt die Unendlichkeit in einem winzigen Moment,
Jede Sekunde ein Teil des Mosaiks, so vehement.
Mit jedem Schluck, der durch unsere Adern sich zieht,
fühlen wir des Daseins pulsierenden Schritt.
Die Geschichte, sie umarmt uns, lehrt uns die Kunst,
zu lieben, zu leben, zu erkennen die Gunst.
So wird das Glas, das wir sacht in den Händen wiegen,
zum Spiegel des Seins, lässt uns ehrlich erliegen.
Das Schwenken, ein Tanz, das Innehalten so schlicht,
eine Symphonie des Lebens – ein stilles, inneres Licht.
Die Aromen, sie tanzen, sie rufen, sie singen,
von dem, was war, und von dem, was wird bringen.
Erkenntnis, wie Wellen, die sanft uns umspülen,
bringen Farben zum Tanzen, in Gefühlen, im Fühlen.
Trinken wir also den Wein, er ist Wahrheit und Spiel,
zelebrieren das Leben, so reich und so viel.
In jeder Beere, die Reife, ein Stück vom Ganzen,
in den Jahreszeiten die Zärtlichkeit, ohne zu schwanken.
Die Weisheit, sie flüstert: Liebe, erkenne, sei –
finde dich selbst in der Natur, so frei.
Die uns leitet unerschütterlich und doch sacht,
zu sein, wer wir sind, mit unserer eigenen Macht.
Wenn der Abend dann naht und der Tag sich verneigt,
und wir wiederum das Glas an die Lippen gereiht,
so schmecken wir mehr, als der edle Wein gibt –
trinken wir Leben, solang unser Herz liebt.
Wir trinken aus der Quelle des Seins, so prall,
bewusst der Vergänglichkeit, in jedem Fall.
Und doch in der Ewigkeit, die jeder Atemzug webt –
im Hier und Jetzt, in dem alles lebt und strebt….
Im Kelch des Weines offenbart sich ein Geflecht aus Sein und Werden, ein stummes Zeugnis der Zeit, das tief in die Kathedralen der menschlichen Seele hineinreicht. In diesen purpurnen Wassern spiegeln sich die Schichten der Existenz – jeder Schluck, ein Echo der Ewigkeit, das im Innern widerhallt.
Die Essenz des Weines, sie ist wie das Blut der Erde, das durch die Reben pulsiert und eine Symphonie des Lebens komponiert. Sanft wiegt das Glas in der Hand, es ist ein fragiles Gefäß voller Geheimnisse und Antworten, ein Schlüssel zu verborgenen Türen in uns selbst.
In den tiefen Rot- und Purpurfarbenen des Weins erblicken wir die Reflexion eines Kosmos, der sich in den Momenten des stillen Genusses offenbart. Es ist die Kontemplation, der sanfte Dialog zwischen Geist und Materie, die Verschmelzung von Vergangenheit und Zukunft in das ewige Jetzt.
Wie die Rebe durch Jahreszeiten geht, geformt durch Zeit und Elemente, so reisen auch wir durch das Leben, gezeichnet von Erfahrungen, genährt von Momenten der Freude und des Schmerzes. Der Wein, er ist Zeuge und Verbündeter, ein stiller Gefährte auf dem Pfad zur Selbsterkenntnis.
In seiner Tiefe trägt der Wein das Licht der Sterne, die Weisheit alter Wurzeln und den Hauch des Windes, der über die Hügel streicht. Er ist Psychopompos und Muse, bringt die Saat der Inspiration zur Blüte, führt uns zu unseren tiefsten Empfindungen zurück.
Durch das Ritual des Weintrinkens ehren wir die Verbindung zum Leben selbst – ein feierliches Anerkennen der Endlichkeit und eine Hymne an die Schönheit des Augenblicks. Mit jeder Note, die sich auf der Zunge entfaltet, tanzt unser Geist entlang der Grenze zwischen dem Sichtbaren und dem Verborgenen.
Beim Trinken begegnen wir der Weltseele, berühren die Essenz dessen, was es heißt, Mensch zu sein. Hier, in der stillen Besinnung, öffnen wir uns für die Ströme des Mitgefühls und die Weisheit des Herzens, die in den Weiten des Weinglases als Spiegel unserer eigenen Natur funkelt.
So, wenn der Abend zur Ruhe kommt und die Dämmerung die Farben des Tages in sanftes Violett taucht, erheben wir unser Glas als Tribut an das Unvergängliche, trinken aus dem Kelch des Lebens – und spüren, wie wir mit jedem Atemzug ein Stück Unendlichkeit einatmen, hier und jetzt, in diesem Moment voller Leben und Sehnsucht.