Ich sehe Augen, Meere sturmumwogt,
in ihnen schwimmt des Schicksals schweres Blei.
Doch wenn ich in die Tiefen tauch’, erlogt
ein Wissen alt, das stets an deiner Seite sei.
Ach, deine Hände, längst vertraute Lande,
sie rühren an des Herzens kalte Haut.
Ein Kuss auf Lippen, süß wie Zuckerwatte,
verspricht die Wärme, die in Dunkelheit ergraut.
Umarmung, wie ein erster Hauch im Morgenlicht,
doch tausendfach in Nachtens Traum erprobt,
es bindet uns der Zeiten düst’riges Gewicht,
ein Tanz, der Raum und Zeit geschickt umtobt.
Dein Duft, er weckt die Geister längst vergang’ner Tage,
er füllt die Leere, die die Zeit nicht heilen mag.
Dein Lächeln, zarte Blüte, heilt die furchige Klage,
und Hoffnung keimt, hebt ab das schwere Joch der Plag’.
Im Spiegel deiner Augen, leise schimmert Einst,
es zeichnet sich ein Pfad des Wiedersehens zart.
Gewohnheiten, sie entfalten sich, die kein Verstand umzäunt,
Erinnerungen weben sachte unser zartes Lebensgarn.
So liegen wir in Zeit und Raum verwoben,
ein Sein zu Sein, ein Klang, unsichtbar,
und doch so laut für jene, die da droben,
die Melodie des Ganzen wirklich war’n.
Fern linde Frage: Werden wir’s vollbringen?
Das Werk, das uns vor Zeiten schon bestimmt?
Erfüllung oder ewiges Umringen,
das Lied der Liebe, das durch Äonen rinnt.
Ein Faden spannt sich zwischen uns und strafft die Seelen,
durch Harmonie verbunden, uns vermählt.
Was mag uns diesmal nun im Buch des Schicksals zählen?
Was einst verloren, bleibt es heute unerwählt?
Von dir lern’ ich und du von meinem Wesen,
es nimmt, es gibt, durch Schmerzen manchmal schwer.
Durch dich wird Altes neu und frisch genesen,
und Liebe quillt empor aus Meeren, tief und leer.
Ist meine Liebe Echo einer Arie,
die einst erklang in einem anderen Sein?
Begehre ich das Bild, das wie ein Pharie,
in meinem Herzen malt den süßen Liebesschein?
Zahle ich den Schmerz für Leid, das einst begangen,
oder freu’ ich mich an Lieb’, die fest bestand?
Ist’s Glück, das mich umfängt, mit süßen Wangen,
weil einst mein Herz in deinem sich gefand?
Ich kenne Dich, so innig und so wahr,
Gleich einem Lied, das in der Seele schwingt.
Ein Flüstern nur, aus ferner Sternensphär’,
Das durch die Zeit zu meinem Herzen dringt.
Dein Händedruck, so fest und doch so zart,
Erzählt Geschichten längst vergess’ner Tage.
Die Süße deiner Lippen, unverzagt,
Schmeckt nach Vertrautheit, ohne eine Frage.
In meinen Armen bist du Heimat und zugleich
Ein fernes Land, das ich zu erkunden wag.
Dein Duft, ein Sturm, der meine Festen weicht,
Dein Lächeln, ungetrübt und ohne Klage.
Ein Blick in deine Augen, tief und klar,
Zeigt mir die Welten, die ich einst gekannt.
Dein Wesen, mir so fremd und doch so nah,
Durch Zeit und Raum in meine See sein gespannt.
Die Nähe dein beruhigt jeden Streit,
Erweckt die Seele aus dem tiefen Schlaf.
Als lebten wir in einer and’ren Zeit,
Gemeinsam stark und einsam doch nur halb.
Die Fäden, unsichtbar, sie weben sacht
Ein Netz aus Harmonie, das uns umgibt.
Ich spür’, wir haben einst was nicht vollbracht,
Doch diese Reise hat kein festes Ziel, kein Liebeslied.
Der Tag wird kommen, weh, er naht so schnell,
Wo Harmonie zerreißt und Stille spricht.
Was wir zu lernen haben, ist nicht grell,
Es schimmert leise im Dämmerlicht.
So frag’ ich, Liebe, ist’s nur Widerhall,
Ein Echo aus der Zeit, die längst verweht?
Oder ist das Feuer, das in mir nun wallt,
Das gleiche, das in fernen Nächten brennt und nie vergeht?
Ersehne ich dich oder doch das Bild von dir,
Das sich so tief in meine Seele brannt?
Zahle ich für ältere Schmerzen hier,
Oder fließt das Glück aus längst vergang’ner Hand?
Und doch, so frag’ ich, was auch die Antwort sei,
Uns’re Seelen tanzen in des Schicksals Hand.
Die Liebe, ob ein Echo oder frei,
Vereint uns still bis in das fernste Land.
In einsamen Stunden, fernab des Alltagsstroms,
erhebt sich ein Sandkorn, versunken in Kontemplation.
Mit sanften Pfoten tapste ich durch’s Zeitgeflecht,
ein jeder Schritt, ein Batzen Weltenleid;
Doch in der Wärme eines Sonnenflecks,
entdeckt’ manch tröstend Licht in meiner Einsamkeit.
Oh süße Stille, Ruhe zart,
wo Sturm und Drang nun weichen,
des Lebens hektisch wilde Fahrt,
kommt endlich zum Erreichen.
Perfekt verschwindet die Zeit wie Nebel im Licht des Morgens,
sie schleicht, entflieht, unaufhaltsam durch leise Drehungen des Lebens.
Mit jedem Atemzug, jedem flüchtigen Moment,
verwebt sie Geschichten, leise, still, doch beständig und vehement.
Im Land der Schatten, wo die Gedanken wie Blätter treiben,
Wo Pessimisten mit schwerem Blick die Stille beschreiben,
Da steht das Glas, so halb entleert, im bleichen Mondenschein,
Ein Sinnbild für die Dunkelheit, für Seelennächte rein.
In den Tiefen funkelnder Seelenfenster,
Wo jeder Blick hält Geschichten gefangen.
Verliert man sich in schillerndem Gestern,
In menschlichen Augen, die Sehnsucht umspannen.
Ein Fuchs, ich wandre einsam hier,
Gleicht meiner Seele vielfachem Tier.
Durch Wälder, Felder, Tag und Nacht,
In flücht’ger Gestalt, voll List und voll Macht.
Oh Lebensstrom, du ewig ruhelos’ Getriebe,
entsprungen aus des Daseins dunklem Schoß,
dich spiegelt sanft des Himmels hohe Liebe,
du Spur der Zeiten, breitest mächtig bloß.
In Schatten webt der Seufzer sanft, ein Echo alter Zeiten.
O lauscht, ihr Sphären, meinem Ruf, in nächtlich stillen Weiten.
Für wen, oh frag ich, gab ich mich, sank in des Todes Arme?
Umhüllt in Schweigen, wenn der Traum entschwebt in fernen Warme.
Die Nacht umfängt die stille Frau,
am Ufer steht sie, blickt hinaus.
Der Fluss, er fließt in ew’ger Ruh’,
verbirgt Geheimnis tief im Blau.
Im Herzen der Unendlichkeit,
Dort, wo Stille gebiert die Zeiten,
Liegt verborgen, tief und weit,
Die Quelle, aus der wir streiten.
Mit jedem Jahr, das uns still entgleitet,
das Herz sich in Weisheit stets neu kleidet.
Nicht die Dauer formt das Band der Zeit,
sondern wer uns im Innersten sanft befreit.
ich bin für dich der Mond, nicht die Sonne – in stiller Präsenz erleuchte ich deine Nächte, doch den strahlenden Glanz des Tages kann ich nicht bringen. Ich bin für dich nur der Mond, nie die Sonne, die dein Antlitz mit wärmender Glut erfüllt und den Tag erhellt.
In des Waldes stiller Nacht,
verborgen tief im Dunkel,
steht ein Baum, schwach in der Pracht,
und ich hüt’ ihn wie ein Funkel.
…Gedanken, die in Seelentiefen wagen,
wo Worte wie Wellen sanft ans Ufer schlagen.
Wo Stille spricht und Lärm verweht,
im Einklang mit dem Herzschlag steht.