Im Herbst, da malt der Zeit Künstlerhand
mit feurig roten Pinselstrichen,
er fasst die Frauen, sacht und sanft
in Gold, das in den Haaren sticht.
Er webt in Falten, klar, Gesichter,
wie Blätter, die sich wandeln müssen,
zeigt uns die Spur der Lebenslichter,
die stets in Wandel wir begrüßen.
Wie Äste, nackt, die Kälte schauern,
so zeigt des Alters Handgemach,
die Frauen, gestern noch im Tauern,
tragen nun des Herbstes Pracht.
Die Jugend, wild, wie Frühlingssaat,
erblüht und reift im Sommerglanz,
die Herbstzeit mahnt an späte Saat,
der Winter naht mit stillem Tanz.
Und so, wie Jahreszeiten ziehen,
vergeht des Menschen Antlitz leise,
Gefühle, die im Herzen glühen,
versiegen wie die Flüsse, eisig.
Doch schenkt der Herbst uns tieferen Sinn,
er zeigt uns, wie des Lebens Glas
lässt durch die Zeit uns sanft erspüren,
dass zerbrechlich das Fundament des Seins –
wie Laub, das fällt, im Herbsteswind,
so leicht, so sinnlich und vergänglich,
so ist das Leben, fast wie blind,
stets flüchtig, doch auch unumgänglich.
Wir schreiten fort, durch jede Zeit,
verändern uns, wie Blätterkleider,
bis uns die letzte Ruhe befreit
von des Lebens schweren Leitern.
Erkenne hierin den Kreis der Jahre
im Gesicht, das Leben spricht,
es ist der Spiegel wahrer Bahre,
traurig schön, in Dämmerlicht.
So flüstert jedes Faltenmeer,
Geschichten, tief und unergründet,
die Weisheit einer Lebenslehr’,
im Herbst des Daseins, still und gemündet.